Ein dunkler Sommer, der ‚Mythus‘ und der Bruderroman auf der Zielgeraden
Mittwoch, 14. Oktober 2020, bei Wolkengrau und Terradellas ‚Artaserse‘
Schreiben ist das Unbeendbare, das
Unaufhörliche. … Schreiben bedeutet,
sich zum Echo dessen zu machen, was
nicht aufhören kann zu sprechen.
(Maurice Blanchot)
Das Manuskript des neuen Romans „Ein dunkler Sommer“ (Arbeitstitel) habe ich bis zur Situation der Begegnung des Erzählers in den Weinbergen mit Hendrik Scheerfolt, dieses Überbringers von Nachrichten und Boten der besonderen Art, geführt. Ich werde sehen müssen, welche Türen und Wege er meinem Zygmunt öffnet. Jetzt liegt der Text seit einigen Tagen, da ich mir, um den Schreibtisch frei zu bekommen, anderes vom Halse schaffen musste.
Ich habe ja in den zurückliegenden Monaten nicht nur den Band „Isoldes Liebhaber“ mit den phantastischen Erzählungen fertiggemacht und veröffentlicht. Auch der zweite Erzählband „Lebensweisen mancher Leute“ liegt soweit vorbereitet, dass er im nächsten Jahr an den Verlag gehen kann. Dann habe ich den Bruderroman „Nichts weißt du, mein Bruder, von der Nacht“ satzfertig gemacht, als den zweiten Band meiner Familientrilogie, die den Übertitel „Aus Lügen gemacht“ führt.
Auch der Entwurf für das Cover steht vermutlich. Ich werde es, sobald ich die erste Fahne zur Korrektur bekomme, an den Verlag geben. So von dort nicht etwas Besseres vorgeschlagen wird, sollte es dabei bleiben.
Ansonsten ist jetzt seit vorgestern auch die Schlussfassung des „Lexikon der imaginären Tiere“ fertig, sodass ich in Ruhe abwarten kann, was mein Zeichner dazu produzieren wird.
Ob ich an dieser Stelle bereits von meiner zwischenzeitlichen Tätigkeit als Herausgeber für das Writers in Exils-Programm des PEN geschrieben habe, das weiß ich gar nicht mehr. Die Rezension des Buches von U. Stingelin sollte an entsprechender Stelle erwähnt sein. Aber egal, ich will nur sagen, dass all diese Arbeiten erledigt sein wollten, damit ich einigermaßen unbelastet an meinen neuen Roman gehen kann. Früher hätte ich mir dafür eh die Zeit genommen, um an die See zu fahren oder sonst wohin, damit ich an einem fremden Ort fremd sein und einen ersten großen Einstieg in den Text wagen kann, also so siebzig Seiten oder mehr. Doch das geht in diesen Zeiten und in meinem Zustand nicht mehr. Aber sei es, so lange der Kopf produziert, will ich nicht klagen.
Lektüre dieser Tage: 1. Thomas Manns „Josephroman“, dazu 2. Kurzkes „Mondwanderungen“, 3. die Bibel, d.h. das 1. Buch Moses, also Bereschit oder die Genesis, sowie 4. Scholems „Die jüdische Mystik“. Ach ja, und immer wieder Edmond Jabès, dem es zeitweilig gelingt, mir sowas wie den Glauben zurückzubringen.
Währenddessen gibt der Computer das Signal, dass mein Sprachkurs auf mich wartet. Aber vorher will ich etwas Müsli essen.
Bleiben Sie glücklich
wünscht Ihnen Ihr PHG