Die kleinen Inseln im Alltag
Donnerstag, 18. Oktober 2018, bei Ponchiellis ‚La Gioconda‚ mit Mario Del Monaco in der Rolle des Enzo Grimaldo, eine Aufnahme von 1957
Bis zur Buchmesse am vergangenen Freitag war ich mit der erneuten Textdurchsicht meiner Alwin Fall-Novelle fertig, die ich in der ersten Niederschrift im Frühjahr abgeschlossen hatte.
Dann kam der Buchmessenbesuch, bei dem der Auftritt meiner Liebsten am Stand des Hessischen Literaturrates übrigen sehr erfolgreich verlief, mit Buchverkauf etc., aber danach war bei mir erst mal die Luft raus, und wenn ich ehrlich bin, dann ist sie auch noch nicht wieder drin, die Luft bzw. die notwendige Lust für die weitere bzw. abschließende Arbeit am Manuskript.
Nicht eine Novelle allein
Es ist allerdings auch so, dass es nicht um diese Novelle allein geht. Bevor ich sie zu Jahresbeginn schrieb, da entschied ich, dass es der abschließende Text in einem Band mit 3 Novellen werden sollte. Die ersten beiden waren fertig, ich erstellte, bevor ich mit der Niederschrift der dritten begann, sogar bereits ein Gesamtmanuskript, das die beiden anderen enthält (1. „Isoldes Liebhaber“ und 2. „Das Licht im Auge“) und seither wartend auf meinem Schreibtisch liegt. Gemeinsam haben die beiden ersten Texte etwa 150 Seiten. Die dritte Novelle, die ich dann im Frühjahr abschloss, wurde die längste und hat selbst bereits über 100 Seiten, sodass ich gesamt auf irgendwas zwischen 250 – 60 Seiten komme. Und naturgemäß habe ich, bevor ich meinen Korrekturdurchgang des Alwin-Fall-Textes in der vergangenen Woche abschloss, auch in die beiden anderen einen Blick getan, was mir zeigte, dass ich auch dort noch korrigieren sollte. Kurz gesagt, ich habe also eine Korrektur von ca. 260 Seiten vor mir, was mich etwas ausbremst.
Die Verzweiflungen des Schreibens
Was kann ich also tun? Naja, ich werde wohl noch einige Tage um den heißen Brei herumschleichen, bis ich völlig unglücklich bin und wieder mal begreife, dass Nicht-Arbeiten alles nur noch schlimmer macht. Und dann werde ich mich dransetzen und wieder den Beweis für Nadolnys Satz antreten, dass die Verzweiflungen des Schreibens durch Arbeit (nur durch Arbeit!) zu besiegen sind.
Die Liebste sagte, ich solle mich erstmal etwas entspannen. Wenn man nicht zwischendurch auch immer wieder die kleinen Inseln im Alltag fände, die einem gestatten, den Blick neu zu justieren, dann habe es alles keinen Sinn. Recht hat sie.
PS: Die Gioconda
Abgesehen davon, dass Ponchiellis Oper in meinem geliebten Venedig spielt, ist es eine sehr aktuelle Geschichte über Gewalt gegen Frauen, Denunziation und staatliche Verfolgung. Ich sag’s aber nur unter dem FESI-Vorbehalt.
Bleiben Sie ansonsten glücklich
wünscht Ihr PHG