War’s recht?
Der Kellner im Stuttgarter Restaurant „Ketterer“, dem ich drei Stunden hindurch, während ich auf meine Frau wartete, zuhören konnte/musste, äußerte in dieser Zeit unentwegt nur einen einzigen Satz. Er lautete: „War’s recht?“
Ohne die geringste Variation, weder in der Wortwahl noch im Tonfall, wiederholte er diesen Satz. Und selbst wenn an einem Tisch vier Personen saßen, die gleichzeitig aufgegessen hatten und nun abräumen ließen, so fragte er immer wieder auf diese irritierend gleiche Weise, während er beim Einsammeln des Geschirrs von Gast zu Gast ging, sein „War’s recht?“
Er muss diesen Satz während seiner täglichen Arbeitszeit wohl vielhundertfach wiederholen, vieltausendfach pro Woche also usw., ohne auch nur ein einziges Mal das Bedürfnis zu haben, ihn irgendwie abzuwandeln. Wie kann das sein?
Aber vielleicht tue ich ihm Unrecht. Vielleicht ist er ja ein ZEN-Mönch, der statt des Koans MU das Koan „War’s recht?“ zu lösen hat.
Wenn dem so wäre, dann könnte es passieren, dass er eines Tages, während er vielleicht Spätzle mit Röstzwiebeln serviert, die Erleuchtung erfährt, die ihn in ein lautes Lachen ausbrechen, alles hinwerfen und fortlaufen lässt! Ich tät’s ihm gönnen!