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Die verlorene Stadt

Wiesbaden, Sonntag 17. Juni 2018, bei allerhand Musike

So bin ich doch wohl ein sehr treuer Liebhaber, man könnte vermutlich auch sagen, ein sturer Kerl, ein unverbesserlicher Starrkopf, der an Dingen festhält, die längst vergessen, verdorben und wohl eh nie etwas wert gewesen sind. Klar, wären sie es, so wären sie ja längst als solche erkannt und in der Hit-Parade gelistet worden. Oder? Sagen zumindest die einen.

Egal, was ist passiert? Ich habe gestern eine Erzählung beendet, zu einem Ende gebracht, abgeschlossen usw., die ich am 10. Februar 1996 begonnen habe. Die ganze Geschichte war schon damals nur knappe acht Seiten lang. Und sie ist heute, da ich sie abgeschlossen habe, gerade mal auf 15 Seiten angewachsen. Also ein Fliegenschiss im Vergleich zu den täglichen Weltereignissen. Aber für mich ein Sieg nach 22 Jahren und 4 Monaten.

Die Geschichte heißt „Die verlorene Stadt“ und wird vermutlich niemals veröffentlicht werden; wer veröffentlicht heute in Deutschland schließlich noch Erzählungen? Es gibt auch im Rahmen meiner sonstigen Arbeiten keinen direkten Zusammenhang für diesen Text, sodass ich sagen könnte, ich habe hier an meinem Erzählband  XYZ gearbeitet. Nö, habe ich nicht. Ich habe, so gerechnet, an gar nichts gearbeitet. Oder wie der griechische Lyriker Giorgos Seferis 1937 in seinen Tagebüchern schrieb:

»Mein Leben steht zur Verfügung;
keiner will es haben.«

Während ich heute an diesem Erzähltext schrieb, und ich tat es mit großer Zufriedenheit, hörte ich die -ich sage mal – übliche Menge an Musik. Diesmal waren das die Opern „Adriana Lecouvreur“ von Cilea, sowie von Verdi „I due Foscari“. Am Ende ließ ich Mozarts „Le Nozze di Figaro“ laufen, mit der Netrebko als Susanna. Das war alles musikalisch wunderbar. Hoffen wir, dass die Welt auch in Zukunft noch etwas Luft nach oben haben mag.

Ganz herzlich
Ihr PHG

PS: Von der Inszenierung her war nur der Figaro bemerkenswert, der allerdings sehr.

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Peter H. E. Gogolin: Erzähler, Roman-Autor, Stücke- und Drehbuchschreiber, Lyriker