Entscheidung für das E-Book – Zugang zum Werk schaffen
Wiesbaden, 18. Nov. 2012, bei Georg Friedrich Händels „La Resurrezione“ + Heinrich Schütz' „Auferstehungshistorie“ in dieser Reihenfolge; erstere mit meiner Lieblingssängerin Emma Kirkby als Angelo.
Verursacht durch T.M., eine meiner Coachees, habe ich mich in den vergangenen Tagen mit der Frage befasst, ob ich nicht als auf einer der E-Book Plattformen veröffentlichen sollte, etwa bei amazon im Kindle-Format. Ich meine damit natürlich nicht grundsätzlich und alles, aber es scheint mir doch der Überlegung wert, ob nicht bestimmte Werke dort durchaus einen sehr angemessenen Platz haben könnten. Ich denke z.B. an Erzählbände, Stories, denn es ist ja bis zum Erbrechen bekannt, dass einem Verlage immer wieder sagen, Erzählungen und Kurzgeschichten verkauften sich grundsätzlich nicht, womit dann auch die Ablehnung solcher Manuskripte gar nicht weiter begründet zu werden braucht. Selbst erfolgreiche Gegenbeispiele ziehen angesichts eines solchen Schubladendenkens ja nicht. Die Folge davon ist, zumindest im Falle meines Werkes, dass ich mir in den letzten Jahren fast ganz abgewöhnt habe, solche Texte zu schreiben. Dabei habe ich früher sehr gern Erzählungen geschrieben, und sei es nur in den mehr oder minder großen Pausen zwischen zwei Romanen etc. Und ich würde es sicher auch künftig gern wieder tun. Wenn ich mich dabei ganz von den Verlagen frei mache und von vorn herein auf die Selbstpublikation via E-Book konzentrierte, so käme wohl die Lust am Schreiben solcher kürzerer Prosa wieder zurück.
Eine weitere Möglichkeit böte diese Publikationsform für meine Theaterstücke, die sonst niemals einem normalen Lesepublikum zugänglich würden, obwohl sie doch für mich ebenso zu meinem Werk gehören wie die Romane. Hier ist es ja noch weitaus schlimmer als bei den kurzen Prosaformen, denn meist bekommt man Theaterstücke nichtmal dann gedruckt, wenn man zuvor den Nobelpreis erhalten hat. Dabei habe ich in den letzten Jahren immer wieder erlebt, dass mich Leser anschrieben und fragten, ob und wo man Theaterstücke von mir bekommen könne. Ich musste dann immer antworten, dass meine Stücke zwar in einem Theaterverlag seien, Theaterverlage aber keine Bücher daraus machen, sondern die Texte lediglich vervielfältigen, um sie gegenüber den Theatern zu vertreiben, nicht aber im Buchhandel. Auch hier wäre also die E-Book Publikation ein Ausweg, bei der es mich nicht zu stören braucht, wenn die Nachfrage danach ganz gering bleibt. Ein verlegerisches Risiko wäre ja damit nicht verbunden, und die Zugänglichkeit meines Werkes wäre damit zugleich sehr gefördert.