Fragen Sie den Papagei
Meine Frau schenkte mir zum Geburtstag u.a. einen ganz wunderbaren Krimi, den ich gerade mit großem Vergnügen lese. Es ist Richard Starks (ein Pseudonym von Donald E. Westlake, der am 31.12.2008 im Alter von 75 Jahren verstorben ist) „Fragen Sie den Papagei„, der bei Zsolnay in Wien neu aufgelegt worden ist.
Das Buch hebt sich besonders dadurch äußerst wohltuend von all den anderen Krimis ab, die in Venedig oder Florenz, in Schweden oder irgendwo in der deutschen Provinz spielen, weil es den Leser mit all den so überaus persönlichen Innerlichkeiten verschont, die in der Regel ja bis zu 75% dieser üblichen Dona Wallander Krimis ausmachen.
„Fragen Sie den Papagei“ handelt stattdessen von Parker, einem erfrischend amoralischen Schurken auf der Flucht, der im Grunde gar kein Innenleben hat. Und so ist er fast so etwas wie ein Zen-Meister des Verbrechens, der ganz im Hier und Jetzt lebt und sein Handeln einfach danach einrichtet, was in der jeweiligen Situation nötig ist und am meisten Erfolg verspricht. Dabei wird dem Leser mehr und mehr klar, dass im Grunde all die sogenannten „normalen Menschen“ um Parker herum die Bösen sind. Parker tötet nicht. Er würde es zwar tun, aber nur wenn es wirklich nötig wäre. Und dann würde er es richtig machen und es so einrichten, dass ihm möglichst kein Nachteil daraus erwächst. Er bleibt kühl bis ins Herz, während die Normalmenschen aus Gier und Dummheit töten und sich danach den Luxus erlauben, sich schlecht zu fühlen und Trost zu suchen.
Der Autor serviert das in einer derart angemessen knappen und genauen Sprache, die für ein Kapitel selten mehr als vier Seiten benötigt, dass man das Buch geradezu verschlingt. Superspannend, unheimlich schnell und mit einem solch genauen Blick für die Details, dass es schmerzt.
Wie es ausgeht, wollen Sie wissen. Ach, fragen Sie doch den Papagei!